Die Gesetze der G l i m m e n t l a d u n g . Von A. Giinther-Schulze in Char]ottenburg. (Mitteilung aus der Physikalisch-Teehnischen Reichsansta|t.) Mit vier Abbildungen. (Eingegangen am 10. Oktober 1923.) Der Zweek der vorliegenden Arbeit ist, dureh V e r b i n d u n g yon Versuehen und ~ b e r l e g u n g e n die Gesetze an der Kathode der Glimmentladung zu ermitteln. Folgende Bezeiehnungen werden verwandt werden: r . normaler Kathodenfall in Volt, , , , v~ anomaler V~ Ionisierungsspannung , , j. norlnale Stromdichte in Milliampere pro Quadratzentimeter, j. anomale , , , , . d, normale Dieke des Fallraumes in Zentimetern, , , , , d. anomale ~ M Atomgewicht, $ L a d u n g eines Elektrons ( 4 , 7 7 . 1 0 - l ~ elektrost. CGS), P Gasdruek in Millimeter Hg, Z freie Wegl•nge der Gasmolekfile bei AtmosphRrend tuck und 0 ~C. I. D a s F e l d im F a l l r a u m . des Feldes im Fallraum gefiihrt. Zwei Methoden haben zur Kenntnis Die Methode der Ablenkung eines P--dds~e Pe/d~#'r~'e g GII~nm//kM Fig. 1. 3 2 1 Omm Fig 2. quer dureh den Fallraum gesandten Kathodenstrahles von A s t o n l ) ergab, dab der Gradient des Feldes konstant ist (Fig. 1). Die Methode unterliegt dem E i n w a n d , dab der Kathodenstrahl das Feld verzerrt. Diese Verzerrung ist um so geringer, je kleiner die Stromdichte des Kathodenstrahles im Vergleieh zur Stromdiehte der Glimmentladung ist. Bei den Versucheu von A s t o n war diese St6rung gering. Die zweite Methode besteht in der Messung der Verbreiterung der aus x) Prec. Roy. Soc. (A) 84, 526, 1911. Zeitschrift tllr P h y s i k . Bd. X X . 1 2 A. Giin~her-S~hulze, dem Fallraum kommenden Spektrallinien dureh das Feld (Stark&fekt). Sie ist yon B r o s e 1) angewandt und ergab den in Fig. 2 wiedergegebenen Vcrlauf der Feldstiirke. Die Aufnahmen sind zwar ira Gebiete des stark anomalen Kathodenfalles gemaeht, aber es besteht wohl kein Bedenken, eine iihnliehe Feldverteilung aueh fiir den normalen Kathodenfall anzunehmen. Sieht man yon der Wiederabnahme des Feldes unmitteIbar v e t der Kathode ab, so sind die Kurven yon Astoz~ und B r o s e einander hinreichond iihnlieh. Die aus der Kathode oder der an sie grenzenden Schieht absorbierten Gases dutch den Stol~ der Kationen befreiten Elek~ronen erhalten dutch den Kathodenfall so fe/czs/~e viel Energie, dab jedes im Glimm~ lieht eine gr0J~ere Anzahi Ionen in Molekiile zu spalten vermag. Folgende TabeUe 1 gibt eine ~'a~ode TJbersieht tibet" die bei Verwendung einer Platinelektrodo und bei Vernachl~issigung yon Verlusten dutch unelastischen Stol~ maximal m6gliehe Anzahl yon Ionisierungen pro Elektron, wenn nur einwertige Ionen geFig. 5. bildet werden. Da ein Tell der gebildeten Ionen im Glimmlieht dureh Molisierung wieder verloren geht, wird man im Mittel fibersehliigig damit reehnen k6nnen, dal~ an der Kathode etwa 80 bis 90 Proz. des Stromes duroh Kationen und 10 his 20 Proz. dureh Elektronen getragen .werdon. Tabelle 1. (;as ~n He ~e Ar N N O Vt 25,4 152 162 300 233 370 16,7 15,5 17,2 17 14 Max. Anzahl Ionenpaarepro Elektron 6,4 9~1 10~4 17~4 1.3,7 26,4 Das Feld ist durch die Raumladung dieser Kationen und Elektronen bedingt. Die Feldwirkung einer Ladung ist ihrer Gesehwindigkeit umgekehrt proportional. I m gleiehen Feld ist die Geschwindig1) /knn. d. Phys. 56, 507, 1918. Die Gesetze der Glimmentladung. 3 keit der Elektronen so aufterordentlieh viel gr6fter als die der Kationen, daft sie, selbst wenn sie die gleiche Stromst~irke bilden wie die Kationen, auf das Feld keine merkliehe Wirkung ausiiben. Nur im Augenblick ihrer Eutstehung an der Kathode, solange ihre Gesehwindigkeit noeh sehr gering ist, wirken sie auf das Feld. Es l~flt sieh also ihre Feldwirkung im Fallraum durch die Kurve der Fig. 3 sehema~iseh darstellen. Wird dieses Feld yon dem gesamten Feld der Fig. 2 mit riehtigem Vorzeiehen subtrahiert, so bleibt das yon den Kationen erzeugte Feld iibrig. (Punktierte Linie in Fig. 2.) Es steigt nahezu gleichm~flig veto Glimmlieht zur Kathode hin an. Der Zusammenhang zwischen der Stromdichte, der Potentialdiffereaz und dem Elektrodenabstand bei u einer positiven Raumladung zwischen den Elektroden ist fiir ebene, einander parallele Elektroden zuerst yon Child1) gegeben. Er land: J --- ~ " d' (l) Diese Gleiehnng, die keinerlei willkiirliehe Konstanten enth~ilt, muB also auch den Zusammenhang zwisehen dem dureh die positiven Ionen gebildeten Teil der Stromdiehte an der Kathode, der Glimmentladung, dem Kathodenfall und der Dieke des Fallraumes (Elektrodenabstand) darstellen, wenn die ZusammenstSfte der Kationen mit den Gasmolekiilen ~) vernaehl~issigt werden. Da naeh Tabelle 1 der positive Teil des Stromes etwa 90 Proz. des gesamten Stromes betr~igt, l~tftt sieh bei der heute erreiehten Genauigkeit in der Bestimmnng von Vn, jn und dn der negative Teil des Stromes gegeniiber dem Gesamtstrom vernaehl~issigen und sehreiben: J" = 9---~" a,2 (2) Diese Formel wird weiterhin wiehtige Dienste leisten. II. D e r Z u s a m m e n h a n g z w i s e h e n p u n d dn. Die Vorg~inge im Fallraum sind, wie fast alle Vorgiinge der Gasentladung, dutch die freie Wegl~tnge der Gasmolekiile bedingt. Eine ganz bestimmte Anzahl freier Wegliingen ist in einem bestimmten Gase zur Ausbildung der Erseheinung erforderlieh und'bedingt die GrSfte d~. Daraus folgt, daft, wenn die freie Wegliinge auf den nten Teil reduziert, d.h. bei konstant gehaltener Temperamr der Druek ver-n-facht wird, bei ebenen 1) C. D. Child, Phys. Rev. 3"2, 49% 1911. ~) Giinther-Schulze, ZS. f. Phys. 15, 8, 1923. 1" 4 A. Giinther-Schulze, Elektroden d~ auf den nten Teil abnimmt. Es folgt also ohne weiteres bei Variation des Druckes V~ = Coast., (3) p . d ~ ~--- Const. (4) Gesetz (3) ist a|lgemein best~itigt worden, Gesetz (4) dagegen nur van einigen Autorenl). Die Abweiehungen liegen daran, daft bei der Messung yon dn die dureh die TemperaturerhShung der Kathode bedingten Fehler nicht erkannt warden. Bei den im folgenden besehriebenen Versuehen war Gesetz (4) bei s~imtliehen untersuehten Gasen innerhalb der Meflgenauigkeit erfiillt. III. D e r Z u s a m m e n h a n g z w i s e h e n j ~ a n d p. DieVerbindung von Gleichung (2) und (4) gibt jn ~ p~ Const. (5) ~/jn = P Coast. (5a) oder fiir e b e n e E l e k t r o d e n bei konstanter Temperatur. Dieses Gesetz ist yon H e h l 2 ) , S k i n n e r S ) , C h e n e y 4) und N e u s s w a n g e r 5) fiir H~ N und O gefunden worden. S~mtliche Messungen waren jedoeh nieht einwandfrei, weil keine Vorkehrungen getroffen waren, die Temperatur der Kathode konstant zu halten. In einer friiheren Untersuchung 6) habe ieh des Gesetz an einer gekiihlten Platinkathode in Wasserstoff in einem Druekintervall yon 0,45 bis 8,27mm so gut bestatigt gefunden, wie es in Anbetraeht der Fehlerquellen zu erwarten war. Die folgende Tabelle 2 enth~lt die gleichen Messungen fiir eine Anzahl weiterer Gase. Hiernaeh ist des Gesetz im allgemeinen gut erfiillt; nut bei den kleinsten gemessenen Drueken zeigen sich Abweiehungen, die zum Teii ihre Ursache darin haben, dab die Beziehung nur fiir ebene Elektroden gilt, w~hrend zu den Versueben eine zylindrisehe Elektrode von 0,63 mm Radius benutzt werden muBte, so daft bei kleinen Drucken dn nieht mehr klein gegen den Kriimmuagsradius war. 1) Siehe Marx, Bd. 3; Gehrcke, Glimmentladung, S. 181 ft., 1916. 2) Dissertation Erlangen, 1901. s) phys. Rev. ~, 483, 1915. 4) Ebenda 7, 241, 1916. 5) Ebenda, S. 253. 6) ZS. f. Phys. (ira Drunk). Die Gesetze der Glimmentladung. 5 Tabelle 2. He l~e Ar N VJ~ P P 4,00 3,49 2,73 2,38 1,71 1,06 0,0972 0,1037 0,0808 0,1028 0,1122 0,1250 ~Iittel 0,1036 P 4,30 3,31 3,93 2,49 2,20 1,72 1,16 0,1217 0,1282 0,1198 0,1280 0,1297 0,1373 0,1763 0,1344 4,81 3,29 2~04 1,11 0,346 0,367 0,369 0,418 P YJn P 4,05 3,13 2,83 1,93 1,30 0,82 0,576 0,610 0,593 0,646 0~637 0,652 0,375 0,619 pIvJo i 3,64 2,28 1,56 1,17 0,726 - - p 0,749 0,745 0,761 0,739 0,711 0,741 IV. D e r n o r m a l e K a t h o d e n f a l l . Die zahlreichen Messungen fiber den normalen Kathodenfall sind kiirzlich yon S e e l i g e r 1) und D e m b e r ~ ) zusammengefal~t worden. Fiir die vorliegende Untersuehung war es nStig, zu Mittelwerten zu kommen, und infolgedessen die einzelnen Messungen kritisch zu betrachten. Eine solehe Kritik scheint mir vor allem bei den Werten yon R o t t g a r d t 8) angebracht. Ich mSehte mich hi~r jedoch nicht auf eine Polemik auf einem Gebiete einlassen, auf dem auf alle Fiille noch zahlreiche Messungen erforderlich sein werden und deshalb nur meinen persSnliehen Standpunkt dahin zusammenfassen, da6 ieh den yon R o t t g a r d t gefundenen hohen Spannungsverlust im Glimmlicht yon 30 bis 70 Volt nicht fiir reell, sondern dutch die Art seiner Sondenmessung vorget~iuscht halte. In Ubereinstimmung mit den meisten Forschern und auf Grund eingehender Versuche nehme ieh an, da6 der Spannungsverlust im Glimmlicht nut wenige Volt betriigt. Gliicklicherweise hat R o t t g a r d t auch den Spannungsverlust zwisehen Kathode und F a r a d a y s e h e m Dunkelraum gemessen, der den angegebenen Bedenken nicht unterliegt. Ieh babe deshalb diese Werte, um 5 Proz. verkleinert (urn aus dem F a r a d a y s c h e n Dunkelraum in das Glimmlicht zu kommen), in die folgende Tabelle 3 aufgenommen. W e t an dem R o t ~ g a r d t s c h e n hohen Spannungsverlust im Glimmlicht festhalten will, m(ige den Kathodenfall der Tabelle 3 als Potentialdi~ferenz zwischen der Kathode und einer Fl~iche des Glimmlichts in der Niihe des F a r a d a y s e h e n Dunkelraumes ansehen. Um die Werte der Tabelle 3 nach rechts und nach unten mitteln zu kSnnen, muBten siimtliehe Pliitze der Tabelle besetzt sein. Ieh 1) Seeliger, Jahrb. d. Radioakt. 19, 223, 1923. u) Dember, Iaandolt-BSrnstein, 1923. 3) Ann. d. Phys. 88, 1161, 1910. (181) 122 Luft Mittel: (198) 185M 252 215 247R 265W 256 240R 242R 202 1 211 293 R [ 290 292l~I: ' 2,~lR t 176R 192R 273R 2761~ 194W 213W 245W I68~V 168 Cap 190Cap 2t3Cap 230Cap 171 192 233 i 250 210 242R 261W 206 R 224W 215R 207W 207 Cap 166R 286 R 805 R 219 R 160R 15~5R 150R 158R (153) (150) Ni (136) Fe 94 Co 120 Co 150 Wat 170War 122 145 Zn (158) Al 141 Def 125 Def 164War 148 Def 161Def 153 Mg 287 R 297 R 240R 161 R (160) (167) Cd 306 R 816 R 227 R 166R (172) (177) Pb Ag 25~ R 156R (154) i 272 R 292~ 282 299 8{}5R 301 308R SlOR 308W 297W 280 Cap 295 Cap 234R 253 W 155 R 221War 177 Def 162 Def Cu 285R 8O5 R 342 :~I 824 222 226 i ~oo 301 R 300W 1298 Cap 232W 232 Cap 238 270 258 227 146 157R 167 Str 163Dem 162 188 146 Mittel 15200 163 164M 160 Def 165 Dem Pt 297 R R 250R 157R (158) (165) Au ]~]s bedeutet: Cap: C a p s t i c k , Proc. :Roy. Soc. 6~, 356, 1898; Co: C o m p t o n , Phys. Rev. 15, 492, 1920; Def: D e f r e g g e r , Ann. d. Phys. 12, 662, 1903; Dem: D e m b e r , Diss., Berlin 1.906; ~ : M e y , Ann. d. Phys. U , 445, 1903; R : R o t t g a r d t , Ann. d. Phys- 33, 1161, 1910; Str: S t r u t t , Phil. lV[ag. 49, 294, 1900; W: W a r b u r g , Wied. Ann. 31, 545, 1887 u. 40, 1, 1890; War: ~Vatson, Proe. Cambridge Phil. Soc. 17, 107 1913. 172M 178~I 1702a H (78) (71) Ar 75 Co 68 Co 1% 80 Def 69 Def Na He K T a b e l l e 3. 7 era Die Gesetze der Glimmentladung. 7 habe deshalb, soweit M e s s u n g e n nieht v o r h a n d e n waren~ die fehlenden W e r t e dureh I n t e r p o l a t i o n aus den b e n a e h b a r t e n , so g u t es g i n g , g e w o n n e n . Diese W e r t e sind e i n g e k l a m m e r t . W e r d e n die W e r t e dot T a b e l l e 3 nach u n t e n gemittelt, so stellen diese Mittel die A b h i i n g i g k e i t des K a t h o d e n f a l l e s veto Kathodenmaterial dar, wobei die F e h l e r der Messungen in den einzelnen Gasen durch die M i t t e l b i l d u n g v e r r i n g e r t werden. W i r d naoh rechts gem i t t e l t , so ergibt sieh der Einflu~ des Gases auf den Kathodenfall. i. Vn u n d K a t h o d e n m e t a l l . V o n versehiedenen Seiten 1) ist auf einen Z u s a m m e n h a n g zwisehen Vn u n d der liehtelektrisehen Empfiudliehkeit der Metalle hingewiesen worden. D e r Z u s a m m e n h a n g ist vage u n d g e h t nieht fiber eine gewisse Parallelit~t kinaus. W ~ h r e n d die lichtelektrisehe E m p f i n d l i e h k e i t durch die g e r i n g s t e n V e r u n r e i n i g u n g e n der MetalloberflAche sehr stark beeinflul~t wird, ist dies b e i m K a t h o d e n f a l l n u r in g e r i n g e m Mal3e der Fall. E i n viel auffAl!igorer Z u s a m m e n h a n g e r g i b t sieh zwisehen Vn u n d dem elektroehemisehen ~qormalpotential *h der MetaUe. Dieser Z u s a m m e n h a n g ist in T a b e l l e 4 u n d Fig. 4 dargestollt. Siimtliehe N o r m a l p o t e n t i a l e ~h bis auf das des A l u m i n i u m s slnd dora W e r k e y o n F. A u e r b a e h 2) e n t n o m m e n . Fiir A l u m i n i u m g i b t dieses W e r k keine W e r t e an, so dal~ der in dem H a n d b u e h v o n A b e g g g e g e b e n e W e r t *n ~ 1,28Volt benutzt w e r d e n mutate. T a b e l l e 4. Metall K ~ Ha" ~ Mg'" AI"" Zn'" Cd'" l~e'" :Ni'" Pb'" Cu'" Ag" p~'" 2ku" . ~ . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... . . . Elekir0chemisches 1%rmalpotential Volt Mittlerer Kathodenfall nach Tabelle 3 Volt - - 2,92 - - 2,72 122 132 171 183 202 219 211 210 227 230 222 222 226 -- 1,55 -- 1,28 0,76 - - 0,40 -- -- 0,4~ - - 0,23 -- 0,12 -{- 0,34 -~- 0,80 + 0,90 -~- 1,5 Fig. 4 zeigt, dab samtliehe W e r t e y o n K a l i u m bis K u p f e r m i t e i n e r bei dor Unsioherheit der M e s s a n g e n des Kathodenfalles auf1) S e e l i g e r , 1. c. 3) Messungen elektromotorischer Kr~fte galvanischer Ketten. g~inzungsheft, Halle 1915. ]~rstes Er- 8 A. Giinther-Schulze, fallenden Genauigkeit auf einer geraden Linie liegen. Die Gleichung dieser Geraden lautet: Diese, den Zusammenhang zwisehen Vn und eh SO gut wiedergebende Gerade bricht jedoch zwisehen P b und Cu plStzlieh ab und geht in eine horizontale Gerade fiber. Sie gilt nur ffir Metalle, deren auf die 1Wormalwasserstoffelektrode bezogenes Potential negativ ist. Sobald das Potential positiv wird, wird der Kathodenfall vom Metall nahezu unabh~ingig. Bildet man aus dem Kathodenfall yon Cu, Ag, P t , Au das Mittel> so weichen die Einzelwerte davon nur im Mittel um 1,3 Proz. ab, so dab es zweifelhaft ist, ob diese Abweiehung fiberhaup~ "5 l 'r I reell ist. 2. Vn u n d Gas. Die Mitteilung der Werte dot Tabelle 3 naeh reehts ergibt den EinfluB der Gase auf den Kathodenfall. Dieser Kathodenfall tier Gase ist "=- ,=/ offenbar nicht dureh ihre Ionisierungsspannung ~ bedingt, denn diese betr~gt z. B. fiir Helium 25,4 Volt, ffir Fig. 4. Argon 15,3 Volt, w~hrend beide gleiebes Vn haben. Ebensowenig ergibt sieh ein Zusammenhang zwisehen dem Atomgewieht odor der freien Wegl~nge der Metalle. Dagegen besteht eine ganz ausgesproehene Parallelit~t zwischen Vn und der Elektronenaffinit~t odor Elektronenklebrigkeit der Gase, wie R a g n a r H o l m 0 sic nennt. Diese ist ffir die Edelgase sehr gering und steigt yon N fiber H bis O an. Genau so verh~lt sich der Kathodenfall. Leider ist die Klebrigkeit der Gase noch nieht zahlenm~iBig erfaBt, so dab sieh eine quantitative Beziehung zwisehen ihr und V~ uoeh nieht aufstellen lii~t. Zu diesem in Tabelle 3 so deutlich hervortretenden Zusammenhang zwisehen Vn und der Klebrigkeit der Gase ist jedoch eine Einschr~inkung zu maehen. Die einatomigen Metalld~impfe, wie z. B. yon Natrium, Kalium, Quecksilber usw. besitzen eine ebenso geringe Elektronenaffinit~t wie die Edelgase, also sollte der Kathodenfall bei ihnen "- / I I I I 1) Phys. ZS. 15, 241, 289, 782, 1914. Die Gesetze d er G l i m m e n t l a d u n g . 9 ebenso niedrig sein wie bei den Edelgasen. Das scheint, soweit Versuche vorliegen, zwar bei Natrium- und Kaliumdiimpfen, dagegen durchaus nicht bei den Diimpfen yon Rb, Cs, Cd und Zn und vet allem Hg der Fall zu sein 1). Triigt man in Fig. 4 die Werte der einzelnen Gase ein, so zeigt sich, dab die verschiedenen Kurven sieh nieht dureh Drehung um einen Punkt, sondern durch senkreehte Parallelverschiebung ineinander iiberfiihren lassen~ wobei der Knickpunkt stets beim elektrochemisehen Potential der Normalwasserstoffelektrode liegt. Das heii~t: beim l~bergang von einem Gas zum andern iindert sich der Kathodenfall um eine fiir alle Metalle gleiehe additive Gr/Ji~e. Zur Verwendung f/Jr die einzelnen Gase wird demnach die rein empirisehe Formel (6), auf deren theoretische Bereehtigung ich hier nicht eingehen m(iehte, am besten aaf die Form (7) V. ~ 35,5. ~h § a (7) gebraeht. Diese Formel gibt siimtliche Kathodenf~lle an Metallen mit negativem elektrochemisehen :Normalpotential mit einer fiir den augenbliekliehen Stand der Frage hinreiehenden Genauigkeit wieder, wenn fiir a folgende Werte eingesetzt werden: a He . . . . . . ~e . . . . . . Ar . . . . . . 175 169 174 N . . . . . . H . . . . . . O . . . . . . 265 290 350 Fiir Metalle mit positivem elektrochemisehen Potential erhiilt man ebenfalls die Werte aus Formel (7), wenn man ~ h - - 0 setzt. Wenn erst d i e Beziehung (7) dutch eine hinreiehende Anzahl genauer Messungen yon V, geniigend festgestellt ist, l~il3t sieh vielleieht mit ihrer tiilfe aus dem Kathodenfall das elektroehemische Potential soleher Metalle ermitteln, bei denen die unmittelbare elektroehemisehe Bestimmung auf Schwierigkeiten stSl~t. 3. V e r m e i d u n g y o n F e h l e r n b e i k i i n f t i g e n M e s s u n g e n v o n V,. Im Hinbliek auf kiinftige Messungen des Kathodenfalles m(iehte ieh auf einige Fehlerquellen hinweisen, die mir bisher nieht geniigend beaehtet zu sein seheinen. a) D e r K r i i m m u n g s r a d i u s d e r K a t h o d e . Die Glimmentladung an der Kathode verlangt eine bestimmte Gestalt des Feldes im Fatlraum und infolgedessen eine bestimmte Raumladungsverteilung. Der Charakter der Raumladung iindert sich aber vSllig, wenn man 1) A n m e r k u n g b e i der K o r r e k t u r . E i n e U n t e r s u c h u n g fiber die a u c h b i e r v o r l i e g e n d e n a l l g e m e i n e n (}esetzmiil~igkeiten befindet s i e h i m D r u e k . 10 A. Giinther-Schulze, von ebenen zu zyllndrisehen Kathoden iibergeht, deren Radius r klein gegen r + d, ist. An Stelle der Formel (1) tritt bei zylindrisohen Kathoden die Formel: ]/2 ~ V~2 Jn~--9z M ['r + d\ we I" ~ , ) f(r,~d~' (8) eine ziemlich verwiekelte Funktion ist 1). Wird r klciner als etwa 1/1~ yon r + d, so geht G]eichung (8) in die einfachere Form (9) fiber: angesiehts dieser weitgehenden Ver~nderung der Struktur der Raumladung ist es yon vornherein unwahrsoheinlieh, dab Vn vom Krfimmungsradius der Kathode und yon d unabh~ingig ist. In der Tat land bereits W a r b u r g ~ ) , dab Vn an Drahtkathoden mit abnehmendem Druok (zunehmendem d,) etwas zunimmt, schob diese /~nderung jedoeh auf den EinfluB der Gef~Bw~nde. Eigene orientierende Messungen ergaben, dal~ Vn nicht unwesentlieh steigt, wean r klein gegen d~ wird. Eine genaue Durehmessung der Abh~ngigkeit yon V, yon dem r Verhiiltnis r - ~ erscheint sehr orwiinseht. Zu Prazisionsmessungen von V, sollten nut ebene Elektroden mit Sehutzring zur Abschirmung der Randst~rungen verwandt werden. b) D i e T e m p e r a t u r d e r K a t h o d e . J. C. S e h m i d t s ) land, daB, wenn er eiae diinne, drahtfSrmige Kathode in Stickstoff bis auf 6000 erhitzte, der Kathodenfa|i nur yon 230,5 auf 236,8 Volt stieg. Der W e r t dieser Versuche wird jedoeh dadurch sehr verringert, dab S oh m i d t glaubte, eine nieht b esonders geheizte Kathode bef~inde sieh auf Zimmertemperatur, w~ihrend in Wirkliehkeit ihre Temperatur mehrere Hundert Grad betragen kann. Infolgedessen war die Temperatur~inderung der Kathode bei den Versuchen yon S e h m i d t sehr viel geringer~ als er annahm. Ieh habe in einer friiheren Arbeit gefunden ~), da~ d e r Kathodenfali ~m Wasserstoff von 280 Volt bis auf 360 Volt steigt, wenn die Kathode voii etwas fiber Zimmertemperatur bis auf 1) L L a n g m u i r , Phys. ZS. 15, 348, 1914; W: S ~ h o t t k y , ebenda, S. 526 u. 624. ~) W a r b u r g , Wied. Ann. 31; 545; 1887. 3) Ann. d. Phys. 1, 625, 1900. a) ZS. f. Phys. 15, 8, 192a. Die Gesetze der Glimmentladung. 11 helle Rotglut erhitzt wird. Auch hier ~ i r e n weitere Versuche sehr erwiinscht. Bei genauen Messungen yon V,~ empfiehlt es sieh, die Kathode dutch Kiihlung auf konstanter Temperatur zu erhalten. c) S c h ] e e h t l e i t e n d e D e e k s c h i c h t e n . Die Wirkung isolierender Deckschichten l~l]t sich am besten an Aluminium untersuchen, das elektrolytisch mit lest haftenden, nieht reduzierbaren Oxydsehichten beliebiger Dieke iiberzogen werden kann. Folgende Versuehe wurden ausgeffihrt: 1. eine frisoh polierte, durch kr~iftige Glimmbelastung in Wasserstoff yon der Wasserhaut befreite Ahrminiumkathode ergab in Wasserstoff Vn ~ 200 Volt; 2. eine frisch polierte, mit Alkohol abgespiilte und in der Luft getroeknete Aluminiumkathode mit Wasserhaut ergab in Wasserstoff V~, --- 256 Volt; 3. naehdem die Kathode dureh elektrolytische Formierung in BoraxlSsung bis 110 Volt mit einer diinnen Oxydsehicht iiberzogen, griindlieh gew~issert und luftgetroeknet war, ergab sich: V. ~ 3 1 5 V o l t ; 4. nach Verstarkung der Oxydsehicht dutch elektrolytisehe Formierung bis 300 Volt ergab sieh V,~ ~ 387 Volt. Hiernach erhSht also eine adsorbierte Wasserhaut bei Aluminium in H den normalen Kathodenfall um 56 Volt und eine Oxydsehieht je nach Dicke um weitere 60 bis 130 Volt. Die mit einer Oxydsehicht iiberzogenen Aluminiumkathoden zeigen, soweit sic mit tier Glimmentladung bedeckt sind, ein sehr lebhaftes Spiel feinster heller Funken auf ihrer Oberfliiehe~ das dem Funkenspiel eider elektrolytiseh bis zur Maximalspannung formierten Aluminiumanode vollstSndig gleiehtl). Bei geringen Gasdrucken waren wenige starke, bei hSheren Gasdrueken viele feine Funken vorhanden. Dieses Funkenspiel zeigte sieh ebenso auf einer mit einer Oxydschicht iiberzogenen Kathode aus Magnesium und lieB sich weiterhin auf jeder Kathode herstelleu, wenn sie mit irgend einer diinnen isolierenden Schicht, wie z. B. einer Fettschicht oder einer Bakelitschicht iiberzogen wurde. Es l~il~t sieh also wohl ganz allgemein sagen: Schleehtleitende Deeksehichten geben sich (lurch Funkenspiel (SzintiUieren) auf der Kathode zu erkennen. Wo kein Funkenspiel ist, sind auch keine sehlechtleitenden Deekschichten vorhanden. Bei Messung yon Vn ist es sehr erwiinseht, gleichzeitig auch j,, und dn zu messen. Die bei derartigen Messungen ztl erfiillenden Forderungen lassen sieh folgenderma~en zusammenfassen: 225, 1) A. Giinther-Schulze, Ann. d. Phys. 65, 223, 1991; ZS. f. Phys. 9, 1922. 12 A. CMinther-Schulze, 1. Kathode eben mit Sehutzring. 2. Kathode auf mehrere Hundert Grad erhitzbar zum Vertreiben der Wasserhaut und okkludierten Gase. 3. Wiihrend der Versuche sowohl Kathode als aueh Sehutzring auf konstanter Temperatur (Wasserktihlung). 4. Sonde: langer, diinner Draht in einer Aquipotentialfl~iche des Glimmliehtes. V. D i e D i c k e des F a l l r a u m e s d~. Zur Ermlttlung von dn gibt es zwei Wege. Der eine besteht darin~ mit Sonden die Stelle zu ermitteln, an welcher der geringe Potentialgradient des Glimmlichtes zu steigen beginnt. Der zweite Weg besteht in der optischen Messung des Abstandes der sichtbaren, inneren Kante des Glimmliehtes v o n d e r Kathode mit Hilfe eines Kathetometers. Dieses yon den meisten Forschern und aueh in der vorliegenden Arbeit angewandte Verfahren ist nicht sehr genau. Der Dunkelraum ist nicht v611ig liehtlos, und die Helligkeit nimmt an der Glimmlichtkante zwar sehnell, aber nieht pl6tzlich zu, so dag sieh eine gewisse Willkfir beim Einstellen auf diese Kante nieht vermeiden 1M~t und zudem die Neigung besteht, bei hSheren Gasdrueken, bei denen das Glimmlicht viel heller ist~ die Einstellung relativ mehr naeh dem Fallraum zu verlegen als bei geringen Gasdrucken. Beim Arbeiten mit versehiedenen Gasen hiingt die Einstellung auflerdem yon der spezifisehen Helligkeit des Glimmliehtes der betreffenden Gasart ab. Ferner ist die Seharfe der Glimmliehtkante um so geringer, je niedriger V. ist, so dab die Einstellung bei den Edelgasen besonders unsieher wird. Alles das hat zur Folge, dab sieh von den drei GrSl~en des Kathodenfalles dn am wenigsten genau messen l~Bt. Die nach den beiden Verfahren ermittelten Kanten fallen nieht zusammen. Die mit Hilfe der Sonde ermittelte Kante liegt etwas innerhalb des Glimmliehtes und ergibt ein etwas gr613eres dn als die optische Kante. Dieses letztere wird als diejenige Stelle angesehen, an der die Feldstiirke bereits so groB geworden ist, dag die Molisierung und infolgedessen das Leuehten aufhSrt 0. Die folgenden Messungen yon dn win'den an ebenen Kathoden aus Aluminium und Eisen ausgefiihrt, die zwar nicht wassergekiihl~ waren, abet eine so gro~e Masse hatten, dab sie sieh nieht merklich erw~rm~en. Sie sind in Tabelle 5 zusammengestellt~). ~) R. Holm, Physl ZS. 15, 241, 289, 782, 1914, 19, 548, 1918. 9) ]Die •delgase waren mir yon der Osramgesellschaft zur u gestellt. Argon duroh die Yermittlung der Al|gemelnen Elektrizit~tsgesells~haft, Die Gesetze der Glimmentladung. 13 T a b e l l e 5. m {~as .an)Al (p. d,) Fe He Ne Ar N 1,32 0~637 0,285 0~305 0,724 0~237 H O 1,66 0,722 0,356 0,419 0,900 0,311 Mittel ~-] 1,257 1~134 1,248 1,375 1~243 1,313 1,262 em 1798 1258 635 599 1123 647 Vi 25,4 16,7 15,5 17,0 17,2 14,0 Mittel \ p . dn / 3,46.10 - 4 3,30 . 10- 4 3,46 10- 4 3,34. 10--~ 2,67.10 _4 3,82.10- 4 3,34 Mittel . p . dn/ 2,75 2,91 2,76 ~,43 %12 2191 2,65 10_4 10 - 4 10- 4 10- 4 10_4 10--4 A u s d e r e i n g a n g s b e s p r o c h e n e n Vorstellung, daft die selbst~indige G l i m m e n t l a d u n g an d e r K a t h o d e in einem g e g e b e n e n Gase eine bes t i m m t e A n z a h l f r e i e r W e g l a n g e n zu ihrer A u s b i l d u n g braueht, folgt, dal~ dn d o t freien Wegl~inge des Gases p r o p o r t i o n a l ist. F e r n e r liegt die A n n a h m e nahe, dab bei V a r i a t i o n des Gases um so mehr freie W e g l i i n g e n n6tig sind, je hOher die I o n i s i e r a n g s s p a n n u n g Vi ist. D a r a u s wiirde sieh e r g e b e n : p . dn ---~ Const. ~. V~., (10) wo ~ die f r e i e Wegl~inge d e r Gasmolekiile bei A t m o s p h i i r e n d r a c k a n d 0 ~ ist. T a b e l l e 5 zeigt, dab diese B e d i n g u n g in d e r T a t bei allen Gasen bis a a f W a s s e r s t o f f hinreiehend erffillt ist. Dal~ W a s s e r s t o f f herausfiillt, ist nicht erstaunlieh, denn ein positives ~Vasserstoffion ist ein n a c k t e r K e r n , der ein b e s o u d e r e s V e r h a l t e n erwarten l~iBt. V I . j~ u n d Vn b e i k o n s t a n t e m G a s u n d v a r i a b l e m K a t h o d e n metall. Das v e r w a n d t e P l a t i n r o h r wurde elektrolytiseh mit den in der f o l g e n d e n T a b e l l e 6 aufgefiihrten Metallen (bis anf A l n m i n i u m a n d M a g n e s i u m ) fiberzogen. U n m i t t e l b a r nach U n t e r b r e c h u n g der E l e k t r o t y s e w u r d e das R o h r sehnell m i t destilliertem W a s s e r gewasehen, m i t A l k o h o l nnd /~ther g e t r o c k n e t a n d sogleich in das E n t l a d n n g s gefii~ eingesetzt, das sofort evakuiert a n d mi$ W a s s e r s t o f f geffillt wurde. D a sieh das R o h r i n f o l g e d e r W a s s e r k i i h l u n g nicht erhitzte, behielt die Oberfl~iehe bei den Versnchen ihre W a s s e r h a u t . A l u m i n i u m w a r d e als diiuue F o l i e um das R o h r g e w i o k e l t und fest angedrfiekt, M a g n e s i u m als massiver Stab yon 8 m m D i e k e verwandt. Beide Metalle w a r d e n ebenfalls m i t einer W a s s o r h a a t verseben. Infolge(lessen sind die g e m e s s e n e n V. h6her als die in T a b e l l e 3. GleichNeon und Helium dnrch die persSnliohe Freundlichkeit der Herren S k a u p y und Ewest. Ieh mSchte der Osramgesellschaft and den genannten Herren auch an dieser Stelle meinen besten Dank sagen. ~) Bei Atmosph~rendruck naoh L a n d o l t - B ( i r n s t e i n 1923. 14 h. Giinther-Sehulze, zeitig wurde Jn bei versehiedenen Drueken gemessen. Stets war die Beziehung VJn ~ Const. gut erfiillt. Die in Tabelle 6 fiir ~ wiederP P gegebenen Werte sind Mittel aus je 20 bis 30 Ablesungen. Tabelle 6. i Abweichung vom Mittel ~roz. Kathodenmetall P Pt . . . . . . . . Cu . . . . . . . A1 . . . . . . . . Ni . . . . . . . . Ag . . . . . . - . Zll . . . . . . . Fe ~ . . . . . . . ~Ig . . . . . . . Graphit . . . . . . . . . . . . . . . o 344 384 258 329,5 330 313 298 347 309 . . . . . . o . o . . . . . . . . . 103,3 104,0 99,3 104,6 105,3 103,5 99,0 104,8 99,7 0,300 0,271 0,385 0,318 0,319 0,331 0,332 0,425 0,323 -F 0,7 -~- 1,4 - - 3 , 3 -~- 2,0 -~- 2,7 -]- 0,9 3,6 -~- 2,2 2,9 - - - - M i t t e l 102,6 Bei Anwesenheit einer Wasserhaut auf der Kathode. Aus Tabelle 6 ergibt sieh rein empiriseh Setzt man p ~ Vn"~Jn ~ Const. (11) P Coast. 1, so wird jn ~-~ ~n--v~--" Gleichung (6) naeh dn aufgelSst, gibt (12) tln ~ / (12) 9n Die Verbindung yon (11) und (12) ergibt: dn ~ Const. It7 -n't4 9 Hieraus folgt: (13) , - t(vjAl = 1,2ss, (14) w~hrend sich aus Tabelle 5 im Mittel 1,262 ergibt. Die Ubereinstimmung ist durchaus beDiedrigend. Naeh den bisherigen Ausffihrungen diirften keine Bedenken bestehen, die experimentell nur mit Hilfe yon Wasserstoff gefundene Beziehung (11) auch bei den anderen Gasen als gfiltig anzusehen. Es ergibt sich dann allgemein fiir die Dicke des Fallraumes d~e in einem Metall Me: d.Aa TrT/4 Die Gesetze der Glimmentladung. 15 und in Verbindung mit Gleiehung (10) rime = )~ Vi TrT/4 7 9 v ~e ---~ 0,329. 4. Vi" ]7-~ie 3,34.10 - 4 . 18371~.p p Die gleiche Rechnung mit Hilfe der Werte yon Fe gibt den Faktor 0,323, so dab sich im Mittel schreiben liillt: - o,326.4. wobei fiir V~e der aus Gleichung (7) mit a ~ 226 sich ergebende W e r t einzusetzen ist. VII. Z u s a m m e n h a n g y o n V,, j . und G- G~,.), u n d d,, sind durch die Gleichung (2) verkniipft. Da dn die am wenigsten genau mei]bare Gr6fie ist, wird die Gleichung am besten in der Weise gepriift, dab sie nach dn aufgel6st and das aus ihr berechnete dn mit dem beobachteten verglichen wird. Zu dieser Berechnung wurde die Annahme gemacht, dab saintlithe Kationen einwertig geladene Atomiouen sin& G~ win'de aus Tabelle 3 und jn aus Tabelle 2 entnommen und mit Hilfe yon Gleichung (10) yon Platin auf Alnminium und Eisen umgerechnet. So ergaben sich Tabelle 7 und 8. Tabelle 7. Aluminium. Gas Volt Ne . . . . . . Ar . . . . . . i . . . . . . H . . . . . . 0 . . . . . . . 153 145 150 215 192 250 el. stat. CGS 8,52. 106 3,78 2,70 4,55 17,0 4,25 Anlp. e1~12 1,072.10 - 5 1,81 14,07 38,4 9,00 54,7 dq? p ~ I nun o" (]~7 berechnet ~elllesson 1,802 0,951 0,276 0,284 1,042 0,257 1,32 0,687 0,285 0,305 0,724 0,221 Dilteren/ 1)roz. 4- 26,8 -~ 33,0 3,3 - - -- 7,4 d- 80,5 -~ 14,0 M i t t e l ~- 15,6 Tabelle Gas ~ Volt ir N It O. ...... ...... ...... . . . . . . 161 153 166 256 250 326 g ol. star. CGS 8. Eisen. .in Alnp../era2 8,52. 106 1,187. 10--S 3,78 [ 2,00 2,70 [ 15,5 4,55 [ 42,3 1770 [ 9,96 4,25 60,6 p = dn 1 mm i berechnet : 2,16 1,066 0,344 0,375 1,466 0,360 Difl~renz gemessen Proz. 1,66 0,722 0,356 0,418 0,900 0,311 "4- 23,l - ~ 32,3 - - 3,5 - - 11,7 --}- 38,7 "4- 13,6 M i t t e l ~- 15,4 16 A. Giinther-Schulze, Beide Tabellen zeigen eine nicht unbetrachtliche Streuung der Werte yon dn, was bei den Unsicherheiten in der Messung der einzelnen GrSl]en erkl~irlich ist. In beiden Tabellen liegen die Abweichungen zwischen den berechneten und den beobachteten d, nach beiden Seiten. Im Mittel sind die berechnetcn dn um etwa 15 Proz. grSl]er als die nach dec optisohen Methode ermittelten. Dieses war nach dem unter V. aufgeffihrten zu erwarten~ da, wie dort angegeben~ die Glimmlichtkante als diejenige Stelle anzusehen ist, an der das Feld bereits so groi~ geworden ist, dab die Molislersnng und das Leuchten aufhSrt. Es ist weiterhin zu betonen, dal~ die Raumladungsgleichung (2) keine einzige willkiirlicho Konstanto enthiilt, mit deren Hilfe Beobachtung und Formel in Einklang gebracht werden kSnnten. In Anbetracht dieses Umstandes ist die ~beroinstimmung zwischen l~ormel und Beobachtnng, die so gut ist, wie sie nach den Unsicherheiten der Einzelmessungen und den vereinfachenden Annahmen erwartet werden kann, eine wertvolle Bestiitigung der entwickelten Anschauungen fiber den Charakter der Glimmentladnng. Damit ist die Zuriickfiihrung der Gr61~en des normalen Kathodenfalles auf bekannte Gr61~en vollendet. Die einzige Lficke bildet die zahlenm~iBige Verkniipfung der GrSBe a mit dem Klebrigkeitskoeffizienten der Gase, die noch nicht m~glich ist, well dieser Koeffizient noch nicht bestimmt ist. E s d a r f j e d o c h n i c h t v e r g e s s e n w e r d e n , dal] die gewonnenen Formeln infolge der eingeftihrten vereinfachenden A n n a h m e n n u r N ~ i h e r u n g s f o r m e l n s i n d , die d u t c h sp~itere V e r f e i n e r u n g d e r T h e o r i e zu v e r b e s s e r n sin& Werden die einge~iihrten Vereinfachungen beriicksichtigt, so ergibt sich: 1. FlieBt aul]er dem positiven Strom noch ein Elektronenstrom merklicher Starke, so wird die gemessene Stromdichte jn grSBer als die berechnete. 2. Erleiden die Kationen im Fallraum Zusammenst61~e, bei denen sie ihre Geschwindigkeit zum Tell oder ganz einbiil~en, so wird die gemessene Stromdichte j~ kleiner als die berechnete. 3. Erzeugen die Kationen bei diesen Zusammenst61]en nene Ionen, so wird der gemessene Strom gr6l~er als der berechnete. Die drei Eintttisse wirken also gegeneinander, so dal~ erkl~rlich wird~ dai~ die Rechnung aach ohne ihre Beriicksichtigung einigermal~en mit dor Beobachtung fibereinstimmt. Die Beriicksichtigung yon 2 und 3 boseitig~ abet anfierdem eine Unstimmigkeit zwischen Rechnung und Beobachtung, die bisher noch nicht, erw~ihnt worden ist. Aus den eingangs besprochenen, hinreichend Die Gesetze der Glimmentladung. 17 iibereinstimmenden Messungen der Feldst~irke im Fallraum yon A s t o n und B r o s e folgt, wenn x der Abstand eines Aufpunktes yon der Glimmliehtkante ist, ~V ~-~ ~--- Const. x. (15) Aus Gleichung (2) dagegen folgt ~r ~ Const.xl/B. - (16) - Die zweite Gleiehung l~t~t sich anschaulieh machen. Es wurde bereits erwiihnt, da~ die feldbildende Wirkung eines Ions seiner Geschwindigkeit umgekehrt proportional ist. Werden nun im Fallraum sowohl die ZusammenstSt~e wie die Ionisierungen vernachliissigt, wie es bei Anwendung yon Gleichung (2) geschehen ist, so nimmt die Geschwindigkeit s~imtlicher Kationen vom Glimmlleht bis zur Kathode stark zu, ihre feldbildende Wirkung also stark ab, Die Feldst~rke wiiehst stark verzSgert, wie es Gleiehung (16) verlang~. Verliert dagegen ein Kation dutch einen Zusammensto~ den grSi~ten Teil seiner Gesehwindigkeit~ oder wird dureh eine Ionisiernng ein neues Kation mi~ geringer Anfangsgeschwindigkeit crzeugt, so haben beide zun~iehst eine enorme feldbildende Wirkung. In dem Augenblicke, in dem die Geschwindigkeit eines solehen langsamen Kations ein Tausendstel yon der Geschwindigkeit der vom Glimml]cht kommenden~ nieht gebremsten Kationen am gleiehen Orte ist~ ist seine feldbildende Wirkung ebenso groin, wie die yon tansend solcher Kationen. ttieraus folgt, da~ ganz wenige ZusammenstSt~e und ganz wenige Ionisierungen im Fallraum geniigen, um das stark verzSgerte Anwaehsen des Feldes gemiiB Gleiehung (16) aufzuheben und diejenige Feldverteilung herbeizuffihren, die A s t o n und B r o s e gemessen habcm ohne dat~ sieh dabei die Gesamtmenge der Kationen und damit j,, wesentlieh ~ndern. Hier h~itte die Verfeinerung der Theorie einzusetzen, die jedoch erst dann aussichtsreich erseheint~ wenn weseutlieh umfangreichere und genauere Messungen der drei Gr~t~en V~, .i~ und dn a]s die bisherigen vorliegen. VIII. D e r a n o m a l e K a t h o d e n f a l l . Die Fehler, die durch Nicbtberficksiehtigung der Temperaturerh~hung nieht gekiihlter Kathoden bei tier Messung yon jn und dn entstehen, zeigen sich in noch weir hSherem Matte bei der Ermittlung von ja und d~, weil die dutch tra.ja bedingte Erhitzung der Kathode in diesem Falle viel gr~t~er Zeitschrift far Physik. Bd. XX. 2 A. Giinther-Schulze, 18 ist. S e l b s t bei K i i h l u n g d e r K a t h o d e empfiehlt es sieh, die B e s t i m m u n g yon V'a ----- f(ja) mSglichst schnell vorzunehmen, da dutch das h e f t i g e B o m b a r d e m e n t d e r K a t h o d e m i t K a t i o n e n die a d s o r b i e r t e n Gasschichten schnell ver~ndert und o k k l u d i e r t e Gase in F r e i h e i t gesetzt w e r d e n , die zu F e h l e r n ffihren. D i e u n t e r I n n e h a l t u n g dieser Vorsichtsmal~regeln v o r g e n o m m e n e n M e s s u n g e n e r g a b e n die W e r t e tier T a b e l l e 9. T a b e l l e 9. 1. H, p ~--- 1,38mm. - j~ ~ 0,725 0,345 0,890 1,207 1,725 2,418 Va u II 38~ II 446 II 516 II 569 jj 627 tl Mittel 507 493 490 493 497 503 498 2. Abweichung vom Mittel Proz. 1,8 I) ~ 0,0 -- 1,6 -- 1,0 0,2 --[-1,0 Ja 0,1493 0,2337 0,391 0,182 1,367 1,955 2,737 0,1318 o,1955 0,391 0,782 0,977 ~228 I[ 245 1] 273 I[ 320. II 342 [I Mittel 5. Ar, p : 379 aa9 347 341 345 356 Abweichung yore Mittel Proz. +8,51) @ 3,7 -2,8 -- 4,2 Ja 0,0762 0,1955 0,891 0,782 3,1 186 192 210 240 267 Mittel 294 289 266 256 257 272 1) Normaler Fall. + 389 379 363 357 368 386 403 378 2,9 ~) -~ o,3 -4,0 -- 6,1 2,6 -~- 2,1 7t- 6,6 -- Abweichung vom Mittel -~8,1 1) ~-6,3 --2,2 --5,9 --5,5 L _4]7_~ I Abweichung VJa YOre Mittel 201,5 221,3 248,3 287,5 Nittel 384 333 314 306 334 -[- 15,0 I) -0,3 -- 6,0 -- 8,4 6. O, p ~--- 0,597mm. Ja Proz. 0,1583 0,1955 0,891 0,782 1,173 242 263 287 335 398 456 518 Mittel Proz. 1,06mm. _Va ]/~aa .Ja Abweichung yore Mittel 4. Ne, p ----"2,05mm. --gV~ ;~ L Proz. 3. He, p = 3,50mm. V N, p ~ 0,624mm. 0,1955 0,391 0,782 1,867 II Va ~[Za ]/3'a Abweichung vom Mittel Proz. 342 378 420 469 Mi~tel 515 479 448 483 469 § 10,2 1) -]- 2,1 -4,5 -- 7,7 ~ Die Gesetze der Glimmentladung. 19 Tabelle 9 zeigt~ dab die einfache Beziehung 17 4 Va --" Const. ~/ja (17) ffir Wasserstoff sehr genau, fiir Stiekstoff befriedigend und flit die fibrigen Gase weniger gut erffillt ist. Ieh zweifle nicht, daft diese Beziehung sich bei Vermeidung aUer Fehlerquellen (insbesondere der Wasserhaut) auch bei den Gasen He, Ne, At, O besser erfiillt zeigen wird. Die Gleichung gilt natiirlich nur fiir V a ~ lzn. In Verbindung mit der Raumladungsgleiehung da "-'- Const. V- ~ - ergibt sieh 5 da ~ - Const. Va ~, (18) 5 Const. ja s. (19) Genaue Messungen fiber die Beziehung zwischen da und Ja liegen nicht vet. Aus der Literatur ergibt sich, dal~ da in der Tat mit zunehmendem ja abnimmt, und zwar anfangs schnell, sp~ter immer langsamer, wie die Gleichung (19) verlangt. Die Ausfiihrung genauer Versuche zur Prfifung tier Gleichung (19) da ~ ist erwiinscht. Die Verbindung dor Gleiehung ~/J z Const., die auch 2 fiir das anomale Gebiet gilt, mit der Gleiehung 17 ergibt vo = cj, i / J ~ . (20) Diese Gleiehung gibt den anomalen Kathodenfall an I'latin fiir beliebige Drucke und beliebige Stromstarken (ja ~ in) wieder, wenn fiir die verschiedenen Gase folgende Konstanten gew~ihlt werden. C C He . . . . . 0,322 1~ . . . . . 0~787 l~e . . . . . 0,367 ][t . . . . . 0,448 Ar . . . . . 0,613 O ..... 0,860 Diese Werte gelten jedoch nur fiir Platinkathoden mitWasserhaut. Mit Hilfe der Gleiehungen (2), (7) und (14) lassen sich die Gleichungen (19) und (20) so erweitern, dal3 sie fiir jedes Kathodenmetall in jedem Gas gelten, Ieh m6chte jedoch yon der Mitteilung yon Zahlon fiir diesen Fall absehen, solange nieht an wasserhautfreien Kathoden ermittelte Werte vorliegen. Zusammenfassung. 1. Definierte Werte flit die drei Gr~il~en der Glimmentladung: normaler Kathodenfall Vn, normale Stromdichte jn, normale Fallraum2* 20 A. Giinther-Schulze, Die Gesetze der Olimmentladung. dicke dn lassen sich nur an ebenen, auf konstanter Temperatur erhaltenen Kathoden gewinnen. 2. Der normale Kathodenfall Vn an irgend einem Metall in irgend einem Gase ergibt sich aus dem elektroehemischen Normalpotential ~a des Metalles mit Hilfe der aus den Kathodenfallwerten der Literatur abgeleiteten empirisehen Gleichung V~ = - - 3 5 , 5 . ~h + a, wenn fiir a folgende Werte eingesetzt warden: a He Ne Ar . . . . . . . . . . . . . . . a 175 169 174 ~l H O . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 290 350 3. Die optisch gemessene Fallraumdicke an irgend einem Metall in irgend einem Gas ist - cm, wenn fiir I~M. P der aus (2) mit a ~ 226 ermittelte Weft, fiir ~. die freie Wegliinge bei Atmospharendruck und 0 o C, sowie fiir V~ die Ionisierungsspannung des betrefPenden Gases eingesetzt werden. 4. Die elektrisch gemessene Falh'aumdieke ist (dMe)o~t. ~ --- (dMe)el ~ 1,15.(dMe)op~ 5. Fiir die Beziehung zwischen Vn, jn und d~ an ebenen Kathoden gilt angen~ihert die Raumladungsgleiehung Jn=9~VM ~, wenn fiir e die Ladung eines Elektrons, M das Atomgewicht des betreffenden Gases, Vn der aus (2) ermittelte Kathodenfall und (dM,),l der aus (4) ermittelte Wert eingesetzt wird. 6. Im Gebiet des anomalen Kathodenfalles ist 4 Va ~ Cl 9~ja, 5 da----- C 2 "Ja 8, wobei Va, da~ Ja die GrSflen des anomalen Kathodenfalles~ C1 und C~ Konstanten sin&